2024 #2 Jetzt steht der Plan

In unserem letzten Beitrag, dem ersten für dieses Jahr 2024, hatten wir die möglichen Optionen für unsere Reise in Richtung Berlin beschrieben.

Ausdrücklich möchten wir uns noch bei unseren treuen Lesern für die vielen guten Ratschläge und Empfehlungen bedanken.

Wir werden aller Wahrscheinlichkeit die „Nordroute“ [C] über den Dollart nehmen. Dann wollen wir zunächst im Norden bleiben und nach Bremen fahren. Anschließend ist die Weser aufwärts und der Mittellandkanal geplant.

Da die Schleuse Grave auf der Maas zur Zeit wegen Bauarbeiten gesperrt ist, müssen wir noch entscheiden, wie wie zum Niederrhein kommen. Der beschriebene Weg (1), (5) und (7) fällt somit aus.

Als Alternative hatten wir im ersten Bericht zunächst die Strecke (6) und (7) (also über den Zuid-Willemsvaart) oder (1), (2), (4) und (8) (also über den Maas-Waal-Kanal und den Waal zur IJssel angedacht.

Groningen – Oosthaven

Ein aufmerksamer Leser hatte uns anschließend darauf aufmerksam gemacht, dass es auch möglich ist, über die Maas (1) (2) zum Waal zu fahren. Von dort aus geht es dann den Waal allerdings zunächst flussabwärts bis zum Amsterdam-Rhein-Kanal und von dort zum Niederrhein (11).

Gemütlicher, aber auch langweiliger ist die Strecke (6)… die Variante (11) ist halt schneller, dafür aber etwas anstrengender wegen des drückenden Berufsverkehr.

Dollart

Am 18. April kommt das Boot ins Wasser. Es bleiben noch ein paar Tage zur Vorbereitung. Der Zeitplan steht. Mitte Mai wollen wir auf der IJssel sein. Dann geht es weiter durch Friesland. Aber dazu mehr, wenn wir wieder auf unserem Schiff sind. Bis dahin sind es ja jetzt nur noch ein paar Tage.

2024 #1 Die ersten Überlegungen

Wie schon Ende 2023 berichtet, steht das grobe Ziel fest. Dieses Jahr, zum 10 jährigen Boots-Jubiläum soll es auch dabei bleiben. Es wird nach Deutschland gehen, nach Nord- und Mitteldeutschland. Genauer gesagt, wollen wir zur Region Berlin-Brandenburg. Inzwischen haben wir die Gewohnheit, im Sommer eine Unterbrechung zu machen. Dann geht es für zwei bis drei Wochen nach Hause. Dort warten andere „Beschäftigungen„…

Wie genau wir die erste Tour, von Mitte April bis Mitte Juni, gestalten, haben wir noch nicht entschieden.


Wie jedes Jahr starten wir von Maasbracht in Limburg, unserem Winterlager.

Soll es direkt und auf dem schnellsten Weg nach Berlin gehen? Oder sollen wir erst die Norddeutsche Küstenlandschaft erkunden? Oldenburg, Bremen, der Küstenkanal, die Hunte ,… „On verra bien„, sagt man bei uns.

Zunächst heisst es, die verschiedenen Wege anzuschauen. Drei mögliche „Grenzübergänge“ ziehen wir in Betracht:

  • den Rhein bei Emmerich [A] , die „Südroute
  • den Dortmund-Ems-Kanal via den Haren-Rüenbrock-Kanal [B] , die „mittlere Route
  • den Dollard zur Ems bei Groningen [C] , die „Nordroute

VAGABOND 2024 Tour 1 Anreise Niederlande

Inzwischen ist es ja üblich geworden, bei solchen „Wegfragen“ ein Navigationsprogramm zu verwenden. „Boatrouting“ oder „Waterkaarten“ sind da gute Beispiele. Diese Anwendungsprogramme auf Handy, iPad oder PC nehmen einem zwar die Arbeit grossteils ab, rauben einem aber auch ein wenig den Spass bei der Planung . Oder?

Wir bleiben bei der Planung noch bei der „alten“ Methode, setzen aufs Gehirn und lassen den Prozessor und seine Algorithmen mal bei Seite. Wichtiger als das „Tool“ sind wohl die Kriterien nach denen man seinen Weg auswählt:

Soll es schnell gehen und möchte man schnell am Ziel sein? Oder will man sich Zeit lassen, um von der Landschaft und / oder schönen Liegeplätzen zu profitieren ? Will man einfach eine neue Umgebung entdecken, oder sucht man einfach nur die Abwechslung ? „Die Maas kennen wir jetzt …„.
Das Wetter oder die Wassersituation kann auch eine wichtigen Rolle bei der Suche nach der richtigen Entscheidung spielen. Natürlich gehen auch Wegsperrungen oder Behinderungen in die Planung ein. Es gibt sicherlich noch viele andere Parameter, die man in die Entscheidung einbeziehen kann. Oder ganz anders,… man fährt einfach los. Auch das soll es geben ;-). Änderungen muss man immer in Kauf nehmen. Das gehört nun mal dazu.


VAGABOND Tour 1 Niederlande Weg-Optionen:
  • [A] Südliche Route: Der schnellste Weg (bis zur Grenze) nach Nord-Deutschland führt über den Rhein/Waal (Strecke [A]). Wenn Berufsverkehr, eventuel schlechtes Wetter und mitunter starke Strömung keine Schwierigkeiten darstellen, ist dieser Weg eine gute Lösung. Von Maasbracht ausgehend, kann man den Mittelland-Kanal in 3 – 4 Tagen erreichen. Somit heisst der Weg (1) > (2) > (3): Maas > Maas-Rhein-Kanal > Rhein etc.
  • [B] oder [C] Mittlere oder nördliche Route: Diese Strecken führen über Friesland. Zunächst gilt es hier zwischen der Maas (1) und dem Zuid-Willemsvaart-Kanal (6) wählen.
    • Der Weg über Maas (1), Rhein (2) und Pannerden-Kanal (4) ist auch in diesem Fall sicherlich der kürzeste, stellt aber wie im vorher beschriebenen Fall, die gleichen Anforderungen, bevor man die Ijssel erreicht.
    • Wer es etwas „gemütlicher“ angehen kann oder will, die Maas zusätzlich gut kennt und zunächst zügig voran kommen möchte, wird sich für den Zuid-Willemsvaart (6) entscheiden. In unserem Falle sind es wohl die kürzere Dauer, die wir auf dieser ersten Etappe suchen.
    • Spätestens in ’s Herzogenbosch ist man dann wieder auf der Maas. Von dort gehts dann weiter in Richung Niederrhein (7) zur Ijssel.
    • Weiter geht es über die Ijssel (8) flussabwärts nach Friesland.
    • Jetzt gilt es zu entscheiden, ob man über die Nord-Route [C] oder über die mittlere Strecke [B] will. Die Entscheidung hängt jetzt im Wesentlichen von dem weiteren Plan der Fahrt in Deustchland ab.
      • [B] Mittlere Route :Will man jetzt auf kürzestem Weg zum Mittelland-Kanal über den Dortmund-Ems-Kanal, dann sind die kleinen Torf-Kanäle in Friesland (9) die erste Wahl.
      • [C] Nördliche Route : Oder möchte man zunächst etwa den Städten Bremen und Oldenburg einen Besuch abstatten. Dann bittet sich der Küstenkanal und die Hunte an ? Somit heisst es, den Dollard zu überqueren. Von dort aus geht es weiter über die Ems (10).
Dollart // Delfzijl > Emden

Und jetzt ? Was steht jetzt, Ende Januar schon fest ?

  • Die Strecke [A] wird es nach heutigem Stand wohl nicht
  • Ob es der „Grenzübergang[B] oder [C] wird, ist noch offen.
  • Fest steht allerdings, dass wir (6), (7) und (8) wählen werden, um nach Friesland im Frühjahr zu kommen. Dafür rechnen wir 12 Tage. Nach 2022 wird es unsere zweite Reise über den Niederrhein sein. Gern sind wir auch auf der Ijssel unterwegs.

An dieser Stelle möchten wir uns bei unseren treuen Lesern und Bootsfreunden für die vielen netten und guten Vorschläge und Informationen bedanken, die uns bei der Vorbereitung eine grosse Hilfe sind.

Der Plan wird noch ein paar Wochen reifen. Aus Erfahrung wissen wir, dass es besser ist, die „Wunschziele“ am Anfang der Reise anzufahren. Auf der Rückreise bleibt meistens wenig Zeit für einen „Schlenker“. Entscheidend wird auch sein, wo wir die „Sommerpause“ einlegen wollen/können. Dort brauchen wir einen Liegeplatz, wo unser Boot 3 – 4 Wochen ruhig und sicher liegen kann.


UPDATE 03.02.2024:

Ein fleissiger und netter Leser unseres Blogs hat uns auf eine Alternative aufmerksam gemacht, die wir einfach „übersehen“ hatten. Sicherlich weil der Waal nicht unseren bevorzugten Hobby-Skipper Revieren gehört,… zumindest noch nicht. Aber nach 10 Jahren Bootserfahrung ist es Zeit, mal Neues zu erkunden!

Daher ist der Vorschlag absolut erwähnenswert. Er läd zu erneutem Nachdenken ein. Der weiter oben geschriebene Satz „Fest steht allerdings, dass wir (6), (7) und (8) wählen werden, um nach Friesland im Frühjahr zu kommen.“ kommt somit etwas ins Wanken ;-).

VAGABOND 2024 Tour 1 NL Alternative 11

Um von Maasbracht aus zum Niederrhein (7) zu kommen, gibt es zu den beiden erörterten Routen (6) oder (1)+(5) noch die Alternative (1)+(11). 

In diesem Fall bleibt man flussabwärts auf der Maas, nimmt dann bei Mook den Maas-Waal-Kanal, fährt den Waal ebenfalls flussabwärts und nimmt den Amsterdam-Rhein-Kanal bei km913 Richtung Niederrhein.

2017 Tour 1-10
unterwegs auf dem Waal, allerdings „zu Berg“

Diese Strecke ist zwar etwas anstrengender als der oben erwähnte Weg über den Zuid-Willemsvaart, aber wohl schöner und schneller. Diese Variante hat für uns auch den Vorteil, dass zumindest die Waal Strecke „Neuland“ ist.

2023 #20 2024, was nun ?

Wie jedes Jahr denken wir zum Jahresende schon mal an die nächste Boots-Saison, auch wenn von genauer Planung nicht die Rede sein kann.

Wie so oft, sagen wir uns, dass „die nächste Saison dort oder dorthin gehen soll…“ . Am Ende kommt es dann oft anders!

So haben wir in den letzten Jahren mehrmals an dieser Stelle unseren Wunsch geäussert, Richtung Berlin zu fahren. 

Für 2024 haben wir es uns diesmal fest vorgenommen!

Vor genau 10 Jahren begann unsere BootserFAHRung im April 2014 mit der von Linssen-Yachts organisierten „Ostertour“ . Die erste grosse Reise führte uns damals „nach Hause„. Wäre da nicht die Sache mit der Mehrwertsteuer gewesen, hätten wir uns sicherlich nicht zu einer so weiten Reise gewagt… Wir hatten keinerlei Fachkenntnisse!! Wir wussten nichts. Jeder gute Rat, den wir damals von netten „Mitstreitern“ bekamen, war willkommen. Das war auch der Anfang dieses Blogs! Er wird inzwischen jeden Monat von fast 1000 Bootsfreunden besucht. Es besteht also weiterhin Bedarf am Erfahrungsaustausch. Das ist sein Hauptzweck. Damals wie heute sind wir über jede nützliche und hilfreiche Information froh!

Nun zur Saison 2024.

QUELLE: Google maps 2023

Wir wollen also nach Berlin, vielleicht auch etwas weiter. Viele unserer Leser sind sicherlich dort schon mal mit dem Schiff hingefahren.

Es wäre sehr nett, wenn Ihr eure Erfahrungen hier teilen könntet. Vielleicht habt Ihr auch ein paar Tipps für uns.

Wie immer starten wir auf der Maas. Da wir keine grosse Lust haben den Rhein zu Berg zu befahren, denken wir an die Alternative über die kleinen Kanäle in Friesland nach Deutschland zu kommen. Ab dann ist der Weg über den Mittellandkanal recht klar.

Aber wo halten ? Was ist sehenswert ? Auf was muss man achten Welche Häfen sind besonders empfehlenswert ? …

Wir haben schon oft gelesen, dass der Hafen von Potsdam sich gut als „Basislager“ eignet. Mit grosser Wahrscheinlichkeit werden wir im Hochsommer 2 – 3 Wochen unser Boot verlassen. VAGABOND ist zwar wichtig aber nicht das einzige, was uns auf Trab hält ;-).

Paris – Canal Saint Martin

Zum Schluss möchten wir allen unseren treuen Lesern ein paar ruhige Festtage zum Jahresende wünschen.

2023 #19 2023 in Bildern

Heutzutage ist man ja daran gewöhnt sich seine Fotos, und vor allem die Reiseerinnerungen, am Bildschirm anzuschauen. Häufig sind die Bilder auf dem Handy gespeichert, manchmal werden sie auch auf den üblichen sozialen Netzwerken publiziert. So auch wir! mit vagabond4you auf Instragram z.B.

Vor allem aber berichten wir ausführlich auf unserem Reiseblog von unseren Fahrten : https://vagabond4you.com/fotogalerie/ . Dort haben wir auch eine Fotogalerie eingerichtet. Hier findet man für jede Saison seit 2014 eine kleine Auswahl an Bildern, die ein paar Eindrücke von der Reise vermitteln (sollen). Hier die Galerie von diesem Jahr https://vagabond4you.com/saison-2023/.

Die Plattformen, Instagram und Facebook, haben wir auch dieses Jahr wieder benutzt. Möglicherweise, zum letzten Mal. Gerade versucht META für Facebook und Instagram, uns davon zu überzeugen, die neuen kostenpflichtigen Abonnements zu nehmen. Es ist gut möglich, dass unsere Präsenz dort schnell verkümmert.

Auch wenn das Teilen von Bildern heute meistens „digital“ abläuft, halten wir weiterhin am Papier fest!

Nichts geht über das Blättern in einem schönen Buch,….

Ausserdem, wer kann schon sicher sein, ob die digitalen Medien in ein paar Jahren noch lesbar oder zugänglich sind. Datenformate wie JPG oder auch PDF können irgendwann von anderen abgelöst werden, Speichermedien veralten (auf jeden Fall schneller als Papier).

Also bleiben wir beim Papier.

Ja, Ja,… es ist richtig, dass auch Papier nicht gratis ist! Aber es hat den Vorteil der grösseren Beständigkeit. Von der Haptik ganz zu schweigen.

2023 #18 Clap de fin de saison

Wir bleiben eine Woche im Grevelingen Meer. Unsere Kinder und Enkel sind auf Besuch. Ferienzeit!

Den Plan länger in Zeeland zu bleiben, geben wir aus Zeitgründen auf. Wir entscheiden uns, die Rückreise früher anzugehen. Es gibt einiges zu tun, zuhause und sonstwo. Bootsfahren ist wichtig, aber nicht alles. Zeeland läuft uns nicht weg. Eigentlich schade, denn jetzt wo die Schulferien zu Ende gehen, wird es auch hier ruhiger und entspannter. Vielleicht steht dann Zeeland 2025 wieder auf dem Programm….

Wir fahren weiter in Richtung Maasbracht. Die Stationen sind wie sooft dieselben: Willemstad, Heusden, Maasbommel, Leukermeer,…

Wegen des starken Regens bleiben wir 2 Tage in T’Leuken. Dass wir nicht wie üblich in Linden (Cuijk) oder Mook gehalten haben, ist für uns ein Glück! Denn morgens erfahren wir, dass das Wehr der Schleuse Grave beschädigt wurde und somit die Regulierung des Wasserstandes nicht mehr gewährleistet werden kann. RWS hat entschieden, die Maas zwischen der Schleuse Sambeek und Grave ab dem 1. September zu schliessen (zunächst auf unbestimmte Zeit…).

Auch Venlo lassen wir dieses Jahr aus. Wir übernachten im kleinen Hafen von Hanssum. Bis nach Maasbracht ist es nun nicht mehr weit.

Wir werden zum Saisonende noch ein paar Tage in Maasbracht bleiben. Die Meteorologen verkünden für die nächste Zeit noch sommerliche Tage. Also nichts überstürzen, auch wenn die Heimat ruft. Jetzt heisst es das Boot für die Winterpause vorzubereiten. Grosse Arbeiten sehen wir nicht vor. Reparaturen fallen dieses Jahr nicht an.

Zusammenfassung:

Bruinisse > Brouwershaven: 16km, 2h
Brouwershaven > Bruinisse : 16km, 2h
Bruinisse > Willemstad: 26km, 5h, 3 Schleusen
Willemstad > Heusden: 53km, 5h30
Heusden > Maasbommel: 37km, 5h30, 1 Schleuse
Maasbommel > Leukermeer: 59km, 6h30, 1 Schleuse
Leukermeer > Hansum: 50km, 6h, 1 Schleuse
Hansum > Maasbracht:

2023 # 17 Von Antwerpen Richtung Grevelingen

Von Antwerpen aus kommt man nach Zeeland über die Westerschelde oder über den Rhein-Schelde-Kanal. Wir wählen den Weg über den Kanal. Bei der Fahrt durch den Hafen gilt es einige Regeln zu beachten. Die Strecke zwischen der Siberiabrug und dem Rhein-Schelde-Kanal ist in 3 Sektoren eingeteilt:

  • 1/ Sektor WELL (Kai 100 – 415): Ansage auf VHF 20 / Kanal 62: Hören
    • Name des Bootes: VAGABOND
    • FD-Nummer des Bootes „11 22 33
    • Anzahl der Personen an Bord : 2
  • 2/ Sektor DONK (Kai 415 – Lillobrug) : Ansage auf VHF 22
  • 3/ Sektor POLDER (Kai 415 – Rhein-Schelde-Kanal): Ansage auf VHF 2

Wir starten um 8h20. Die Londonbrug wird um 8h30 gehoben, die Siberiabrug um 9h00. Im Konvoi fahren wir mit 6 Freizeitschiffen in Richtung Rhein-Schelde-Kanal. Unter ihnen eine niederländische Yacht mit Namen Vagebond, was anfangs etwas zur Verwirrung führt. Da wir aber kein Niederländisch sprechen, sondern in Französisch mit der Hafenüberwachung reden, ist das Problem schnell gelöst. Ausserdem hilft natürlich die AIS-Erkennung und die FD-Nummer.

Nach 2 Stunden Fahrt erreichen wir den Kanal. Der Kanal ist sehr breit. Trotz des hohen Verkehrsaufkommens verläuft die Fahrt bis zur Schleuse Kreekracksluis recht ruhig.

Geschleust werden wir mit 4 Frachtern in der 320m langen Schleusenkammer. Wir stehen direkt hinter einem Frachter, der während des gesamten Vorgangs seine Schraube laufen lässt.

Eine Stunde später, finden wir im netten Club-Hafen WSV Kogge in Tholen am Passantensteg „Sandettie“ wieder, eine Linssen-Yacht, die wir von Charleville-Mezière her kennen. Der Hafen von Tholes bietet viel Platz. Wir waren aber nur zu zweit am Passantensteg. Ein Rundgang durch das Städten lohnt sich. Direkt am Hafen liegen ein paar Cafés und Restaurants.

Tholen

Gegen 8h30 legen wir am nächsten Morgen los. Es ist noch sehr diesig. Wir müssen wachsam sein. Sobald wir auf dem Kanal sind, spüren wir den starken Berufsverkehr. Vor allem Tankschiffe sind unterwegs. Der blaue Kegel signalisiert entflammbare Ladung.

Trotzdem kommen wir bis zur Kramer-Schleuse gut voran. Wir sind nicht die einzigen, die in Richtung Oosterschelde unterwegs sind. Alle wartenden Schiffe können ohne Verzug geschleust werden.

Anders sieht es dann aus an der Grevelingen-Schleuse. Hier müssen wir über eine Stunde warten. Da der Wartesteg vor der Schleuse schon vollgepackt ist, als wir ankommen, drehen wir ein paar Runden.

Zumindest ein Kapitän in der Warteschlange wacht peinlich darauf, dass ihn keiner überholt. Als wir auf gleicher Höhe im Wind treiben, bekommen wir „die gelbe Karte“ gezeigt.

Als die Wartezeit dann endlich vorüber ist, lassen wir ihnen höflich den Vortritt.

Um kurz vor 13h legen wir im Club-Hafen WSV BRU am Aussensteg an, wo wir zwei Tage lang das Hafen- und Schleusenkino geniessen.

WSV BRU // Bruinisse

Zusammenfassung:

  • Antwerpen > Tholen: 39km, 5h, 1 Schleusen
  • Tholen > Bruinisse: 29km, 3h30, 2 Schleusen.

2023 #16 von der Sambre nach Antwerpen

Von der Sambre aus führt der Weg nach Antwerpen über den Canal Charleroi-Bruxelles. Ab Brüssel geht er in den Zeekanaal-Bruxelles über. Bei Willebroek hat man dann zwei Möglichkeiten für die weitere Reise:

  • weiter über den Kanal zur Rupel, die in die Zeeschelde mündet.
  • direkt zur Rupel. Von dort aus bieten sich dann wieder zwei mögliche Wege an:
    • Zeeschelde > Antwerpen
    • Beneden Nete > Netekanal > Albertkanal > Antwerpen.

Wir haben uns für die letztere Variante entschieden. Sicherlich die gemütlichere Lösung. Die Reise dauert zwar einen Tag länger, allerdings ist die Rupel und Nete trotz Gezeiten einfacher zu befahren. Hier findet man kaum Berufsverkehr und die Fahrt im Gezeitenwasser dauert gerade mal 1h20 (Strömung bei etwa 3 km/h) von Schleuse Klein Willebroek nach Duffel.

Skizze : Gewässer Sambre > Antwerpen

Unsere erste Etappe führt uns von Thuin nach Seneffe (43 km, 9 Schleusen). Bemerkenswert ist zunächst die Schleuse Monceau s/ Sambre. Von der Hinfahrt schon wissen wir, dass es in den Wänden keine Festmacher gibt. Der Schleusenhub beträgt 5m. Unsere Leinen sind 10m lang. Das reicht auf keinen Fall. Zwei Lösungen:

  • Verknüpfung zweier Leinen (so kann man sie um den Poller legen)
  • Schleusenwärter macht die Leinen am Poller fest, und wirft sie nach der Schleusung runter (wir sind auf Talfahrt).

Die Fahrt führt uns zügig weiter nach Seneffe, wo wir im Clubhafen festmachen. Die Strecke bei Charleroi haben wir schon an anderer Stelle mehrmals erwähnt.

Am nächsten Tag legen wir schon recht früh los, da wir uns einen Abstecher zu den historischen Aufzügen des historischen „Canal du Centre“ vorgenommen haben. Wir wollen die 4 Aufzüge zu Tal befahren und anschliessend den modernen Aufzug von Strépy-Thieu hochfahren. Als wir uns über Telefon am ersten Aufzug melden, müssen wir leider erfahren, dass zurzeit nur 3 der 4 Aufzüge benutzt werden können…. Nach kurzer Überlegung wenden wir und fahren zurück zum Canal Charleroi-Bruxelles.

Zur Entschädigung steht jetzt der Schrägaufzug, der „Plan incliné de Ronquières“ auf dem Programm. Vielleicht ist der Aufzug von Strépy noch beeindruckender, aber auch hier muss man die Ingenieur-Kunst loben. Hier werden 68m auf 1,5km in rund 30′ überbrückt. 10 Schleusungen mit dem auf dem Kanal üblichen Hub von 7 Schleusen würden da wesentlich länger dauern….

Nach etwa 1h Wartezeit (zur Zeit wird nur eine „Wanne“ benutzt) werden wir zusammen mit einem Frachter und Freitzeitboot „geschleust“ oder wie sagt man da?!.

Gegen 13h legen wir im Yacht-Hafen von Ittre im Oberwasser der gleichnamigen Schleuse an. Es scheint uns, dass Passanten zwar gern gesehen sind, aber hier wohl seltener anlegen.

Die nächste Etappe führt uns nach Brüssel. Sieht man mal von der Durchfahrt von Brüssel ab, gefällt uns der Kanal recht gut. Es gibt nur wenig Berufsverkehr, an manchen Stellen fühlt man sich wie auf einem offenen Fluss. Bemerkenswert sind einige historische Bauwerke und moderne „Streetart-Malereien“.

7 Schleusen liegen vor uns. Sie gleichen sich alle. Ausser der Schleuse von Ittre, die mit 14 m Hub aus der Reihe fällt.

Ittre n°5

Wenn man sich dann Brüssel nähert, versteht man besser den schlechten Ruf dieser Strecke.

Bezüglich des Hafens möchten wir nur einen guten Freund zitieren: das einzig „Königliche“ am Hafen ist sein Namen. Zur Ehrenrettung muss gesagt werden, dass der Hafenmeister äusserst zuvorkommend und freundlich ist. Ausserdem gebührt dem Restaurant im Clubhaus Lob. Die Preise sind gehoben, wir wurden aber nicht enttäuscht.

Am nächsten Tag fahren wir bei diesigem und regnerischem Wetter nach Willebroek, wo wir nach 3h vor der Schleuse festmachen.

Ein niederländisches Segelboot, hat hier ebenfalls angelegt. Wie wir wollen sie am nächsten Tag nach Lier fahren. Nun haben wir Zeit, zusammen die Gezeitentabelle von Antwerpen zu studieren.

Am 19. August ist Ebbe um 9h18 in Antwerpen. Dann steigt das Wasser wieder bis um 15h22. In Willebroek steigt das Wasser 3h nach der Ebbe wieder.

Wir nutzen die Zeit zum Brotkauf in der am anderen Ufer liegenden Stadt Boom, die wir mit einer kostenlosen Fähre erreichen.

Da wir mit auflaufendem Wasser flussaufwärts fahren wollen, nehmen wir am nächsten Tag um 12h30 die Schleuse, die wir um 12h50 verlassen (Antwerpen LW +3,5h). Nach 1h20 kommen wir an der Schleuse Duffel bei einer Strömung von etwa 2 – 3km/h an.

Zu spät nach Niedrigwasser, sollte man die Fahrt wegen der Durchfahrthöhen unter den Brücken nicht beginnen. Bei Hochwasser sind es bei der „Baanbrug Duffel“ nur noch etwa 3,50m. Zu früh, ist auch nicht zu empfehlen, da die Einfahrt zur Schleuse Duffel bei Niedrigwasser nicht möglich ist.

Wir übernachten am Passantensteg in Lier. Von hier ist die Stadt, dessen Besuch sich immer lohnt, in ein paar Minuten mit dem Fahrrad zu erreichen.

Die Weiterfahrt nach Antwerpen ins Willemdok bedarf auch etwas Planung. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, um zum Yachthafen zu gelangen, über die Schelde oder den Albertkanal. Wie schon berichtet, haben wir die Strecke über den Kanal gewählt. Es sei noch erwähnt, dass in Antwerpen eine sogenannte FD-Erkennungsnummer und ein AIS-Sender am Schiff vorgeschrieben sind.

Wir starten kurz nach 11h in Lier. Die Siberiaschleuse, die zum Willemdok führt, wird nachmittags von 15h45 – bis 18h bedient. 2 Schleusen liegen auf der 32 km langen Strecke.

Es sei noch angemerkt, dass wir in der Schleuse Wijnegem unsere Leinen verlängern müssen. Dort wo wir stehen, vor dem Frachter Wilani , direkt an der vorderen Tür, gibt es keine Poller in den Wänden.

Unsere Rechnung geht auf! Um 15h40 erreichen wir die Brücke, die wir mit 2 Freizeitschiffen passieren.

Drei Tage werden wir hier verweilen. Zeit, um neue „Ecken“ in der Stadt zu erkunden. Willemdok ist immer ein guter Platz.

Zusammenfassung:

  • Thuin > Seneffe : 43km, 7h, 9 Schleusen
  • Seneffe > Ittre: 25km, 5h, Plan incliné
  • Ittre > Brüssel: 30km, 5h, 7 Schleusen
  • Brüssel > Willebroek: 13km, 3h, 1 Schleuse, m. Hebebrücken
  • Willebroek > Lier: 14km, 2h30, 2 Schleusen
  • Lier > Antwerpen: 32km, 5h, 2 Schleusen, 2 Hebebrücken.

2023 #15 Epilog zur Sambre

Die Sambre haben wir 2021 teilweise und nun 2023 vollständig in beide Richtungen befahren. Zeit also für eine Bilanz. Bis 2021 war die Sambre auf französischer Seite 15 Jahre lang nicht mehr befahrbar. Also ein recht „junges“ Revier.

Schleusen

Auf 300km verteilt, zwischen Namur und Compiègne, gilt es 80 Schleusen und einige Hebe- und Drehbrücken zu überwinden.

Berufsverkehr trifft man im wesentlichen auf der belgischen Seite auf der unteren Sambre, zwischen Namur und Charleroi. Der Berufsverkehr beschränkt sich in Frankreich auf den Canal St. Quentin und einige Kilometer auf dem Canal de l’Oise à la Sambre.

Die restliche Strecke beidseitig der Grenze ist ausschließlich dem Bootstourismus gewidmet.

Für die Schleusen findet man (zurzeit) unterschiedliche Bedienvorgänge :

  • Bedienzentrale und Kommunikation über VHF
  • Schleusenwärter
  • Fernbedienung
    • nur zum Öffnen der Türen , Bedienung mit Hilfe einer grünen Stange an der Kammerwand
    • zum Öffnen der Türen und zum Starten der Schleusung (diese Methode wird auf französischer Seite weiter ausgebaut)

Es ist anzumerken, dass es in vielen der kleineren Schleusen kaum (oder keine) Festmacher in den Wänden gibt. Dies ist vor allem störend bei tieferen Schleusen mit „Stangen-Bedienung“. Man muss dann hochklettern, um die Leine festzulegen. Wenn sich dann noch die Leiter auf der gegenüberliegenden Seite der Stange befindet, wird es umständlich , das Boot festzumachen und gleichzeitig die Schleusung zu starten. Zum Glück werden einige tiefere Schleusen noch von hilfreichen Schleusenwärtern bedient.

Liegeplätze

Auf belgischer Seite gibt es einige nette Häfen und ausreichend Stege zum Übernachten. Teilweise handelt es sich um Schwimmstege.

Gut liegt man in Erquelinnes, Thuin und Landelies.

Diese sollte man bei regnerischem Wetter bevorzugen. Die Sambre kann schnell anschwellen. Als wir z.B. im Mai unterwegs waren, war die Sambre auf französischer Seite für die Navigation wegen Hochwasser für einige Tage gesperrt.

Gut ausgestattete Häfen findet man auf französischer Seite nur in Chauny und in Hautmont. Da dieser Streckenteil jahrelange vernachlässigt war, ist es nicht überraschend, dass gute Infrastrukturen noch sehr begrenzt zu finden sind. Die Schleusenwärter sind allerdings sehr hilfreich und geben gute Tipps. Allerdings muss man oft auf Strom und Frischwasser verzichten.

Oberwasser der Schleuse Ténelles (im Parkverbot)

Gute Anlegemöglichkeiten mit Strom und Wasser findet man in Etreux und Landrecies, Berlaimont. Wer den französischen Käse „Maroilles“ mag (man kann ihn nur lieben oder hassen!), der sollte hier eine Rast einlegen. Mit dem Fahrrad ist der Ort in 30′ erreichbar.

Landschaft

Wenn man einen Vergleich wagen darf, die Landschaft erinnert an die Somme und die Ardennen, sowohl von Landwirtschaft als auch von Industrie geprägt.

Allerdings wie sooft in Grenzgebieten, machen die Orte und Städte eher einen traurigen Eindruck. Vieles verfällt, die Geschäfte in den Orten wurden durch grosse Supermärkte in der Peripherie ersetzt. Dieser Eindruck wird im Sommer noch verstärkt!. Denn auch wenn offiziell der Tourismus Priorität n°1 ist, macht die Bevölkerung im Juli – August Ferien. Somit sind auch die wenigen, noch existierenden traditionellen Restaurants wegen „Fermeture annuelle“ weitgehend geschlossen!

In einem früheren Beitrag haben wir schon auf die Industrielandschaft um die Stadt Charleroi berichtet. Für den Fotografen gibt es dort interessante Motive. Hier sieht man wie aus der ehemaligen Stahlindustrie eine neue „Recycling-Industrie“ entstanden ist. Nicht unbedingt schön, aber sehr sinnvoll.

Fahrbedingungen:

Die obere Sambre und ihre Kanäle sind leicht und problemlos zu befahren. Vorsicht gilt allerdings auf der von Berufsfahrern stark befahrenen Strecke zwischen Namur und Charleroi.

Probleme kann es geben bei Booten mit grösserem Tiefgang. Es gibt Stellen, wo wir nur 20 cm Kielfreiheit hatten. Dies trifft vor allem im Ober- und Unterwasser der Schleusen zu, dort wo die Sambre die Kanalstrecken kreuzt. Da wir nur 1m Tiefgang haben, hatten wir keine Schwierigkeiten. Einige Bootsbesitzer haben uns berichtet, dass sie mehrmals den Grund berührt haben. Der Grund ist wohl meist sandig, somit kommt es zu keinen grösseren Schäden.

Da inzwischen die „Maas-Strecke“ in Frankreich oft nicht oder nur teilweise befahrbar ist, bietet die Sambre eine gute Alternative für Frankreich-Törns.

2023 #14 Leinen los, Richtung Compiègne

Von Mai bis Juni haben wir die Maas, Sambre, Oise, Seine und Yonne befahren. Insgesamt 1000km.

Nach einer längeren „Sommerpause“ im Juli melden wir uns wieder zurück. Der Plan ist, über die Oise und den Canal du Nord in Richtung Zeeland zu fahren. Am letzten Juliwochenende gehen wir wieder aufs Boot. Wir finden es unversehrt vor. Nur der Regen hat ein paar Spuren hinterlassen, die aber schnell weggewischt sind.

Jetzt, Anfang August, ist das Wetter sehr wechselhaft. Wir starten von Cergy am 1. August und haben vor, in zwei Etappen zunächst nach Compiègne zu fahren.

Der Wetterbericht lässt für die nächsten Tage nicht viel Hoffnung. Vor allem der starke Wind beschäftigt uns.

Wie schon erwähnt sind gute (und sichere) Anlegestellen auf der Strecke selten. Zunächst sehen wir vor, auf halber Strecke im Oberwasser einer der sieben Schleusen zu übernachten. Dort müssten wir dann nach den Vorhersagen wohl 2 Tage ausharren. Obendrein ohne Landzugang (zumindest bei den infrage kommenden Schleusen auf halber Strecke). 93 km liegen zwischen Cergy und Compiègne.

Als wir gegen 18h30 an einem möglichen Übernachtungplatz ankommen, befragen wir den Schleusenwärter, ob es „machbar“ wäre bis Compiègne? Er ist sehr freundlich, und rät uns, es wegen des angesagten Sturms zu versuchen. Er verspricht, seinen Kollegen an der Schleuse „Venette“ anzurufen, um unsere Ankunft gegen 20h anzukündigen. Die letzten Schleusungen auf der Oise sind bis 20h möglich,… (Ausfahrt vor 20h30).

Also versuchen wir es! Nach fast 12h Fahrt wollen wir erschöpft aber zufrieden in Compiègne festmachen. Jedoch gilt es zunächst, einen Platz zu finden. Denn die bekannte Kai-Mauer ist voll! Wir sind nicht das einzige Schiff, das hier die nächsten Tage ausharren will.

Ein Australier winkt uns heran. Also „Doppelpack“! Was am Kai gar nicht so schlecht ist. So liegen wir trotz Wind und Wetter ruhig und sicher.

Am 3. August legt sich der Wind etwas, es bleibt aber sehr diesig und regnerisch. Kein Wetter für den Canal du Nord.

Bevor es losgeht, fahren wir noch ans andere Ufer zum Tanken. Als wir fertig sind und flussaufwärts losfahren, startet ein zweites Schiff in die gleiche Richtung. In der ersten Schleuse haben wir Gelegenheit kurz über unsere Pläne zu reden. Canal du Nord? Bei dem Wetter ? Nee! „Wir machen es gemütlich über die Sambre …“

10 Sekunden später haben wir unsere Meinung geändert. „Der Weg ist das Ziel“ . Also zurück zur Sambre. Nach der Schleuse „Belle Rive“ biegen wir in den Canal St. Quentin ein. Dieser kreuzt nach der Schleuse Tergnier n°32 in den Canal de la Sambre à l’Oise . Auf dem wir dann weiter in Richtung Osten fahren. Aber dazu mehr im nächsten Beitrag. Zunächst heisst es aber in Chauny zu übernachten. Dann geht es weiter zur Sambre.

2023 #13 Anlegestelle gesucht!?

Wie schon an anderer Stelle berichtet, sind die Anlegemöglichkeiten auf der Seine und Oise begrenzt.

Wir beschränken uns hier auf die Strecke zwischen Cergy (Mündung der Oise in die Seine) und Arsenal (Stadthafen Paris).

In Paris ist ausserhalb des Stadthafens Arsenal und der am Canal St. Martin liegenden Steganlage „La Villette“ das Festmachen und Übernachten grundsätzlich nicht erlaubt. Auf der Marne im Osten von Paris sieht es da schon besser aus. Dort gibt es einige gute Häfen und einfachere Anlegestellen.

Jeder der im Westen von Paris auf der Oise und der Seine unterwegs ist, stellt sich zwangsläufig immer wieder die gleiche Frage: Wo kann man übernachten?

Jetzt könnte man einwenden, dass in den bekannten Bootsführern auf verschiedene Häfen und Anlegemöglichkeiten aufmerksam gemacht wird, aber diese sind meistens nicht zugänglich, unbrauchbar für Schiffe über 8m Länge und bieten oft gerade mal Platz für ein Schiff.

Es sei erwähnt, dass auf der Oise der recht neu angelegte Hafen von Isle d’Adam eine gute Alternative zu Cergy bietet. Er liegt rund 20km flussaufwärts Richtung Compiègne.

Zwischen dem Hafen in Cergy und Arsenal liegen rund 80km und 4 Schleusen (wie schon berichtet, bietet der kürzere Weg über die Kanäle im Nord-Westen der Stadt keine echte Alternative). Je nach Strömung und Wartezeiten an den Schleusen ist das durchaus auf Talfahrt „machbar“.

Zu Vollständigkeit sei noch erwähnt, dass es noch eine nette Haltestelle beim Restaurant Portobello in Herblay, ein Paar Kilometer von Conflans entfern gibt. Dort ist Platz für ein bis zwei Boote. Allerdings ist dieser Anleger nur für einen kurzen Aufenthalt zum Essen oder übernachten gedacht.  

Rueil-Malmaison // Quelle Google Maps 2023

Wir ziehen es vor, für diesen Weg zwei Etappen vorzusehen.

Auf etwa halber Strecke liegt die beliebte „Halte fluviale de Rueil-Malmaison„. Flussabwärts liegt sie 5km vor der Schleuse von Bougival, im Seine-Arm „Bras de Marly“. Am rechten Ufer, gegenüber der Anlegestelle liegt die Isle des impressionnistes. Sie hat einige bekannte Maler inspiriert, wie Monet ou Renoir.

Dort gibt es Platz für 3 Boote. Strom und Wasser sucht man allerdings vergebens. Es ist nicht überraschend, dass dieser Anleger trotz seiner spärlichen Ausstattung von Juni bis September stark gefragt ist. Einerseits ist er kostenlos und zudem liegt er sehr günstig.

Von hier aus, ist man mit der S-Bahn (RER A) in 15 Minuten im Zentrum von Paris. In der Nähe gibt es Restaurants und einige Geschäfte für den täglichen Bedarf.

Das Problem bleibt aber seine geringe Länge und Seltenheit. Seit neuem, hat sich hier auch noch ein Bootsführerschein-Unternehmen etabliert und belegt einen Teil des Stegs (auch wenn es offiziell heisst, dass man dort max. 48h bleiben darf,…) für seine Unterrichtsstunden!

Als wir Anfang Juni dort recht früh ankamen, hatten wir Glück, es gab genügend Platz. Jetzt Ende Juni sieht es hier aus wie in Lemmer (Friesland) an einem sonnigen Wochenende. 7 Schiffe haben sich heute hier eingefunden. Wie es scheint, schreckt einige der hohe Preis im Sommer von Arsenal ab.

Wenn man sich die anhaltende Beliebtheit der Bootsreise nach Paris ansieht, ist es nicht nachvollziehbar, wie wenig dafür getan wird!

Ein weiteres Beispiel bietet dazu der Bootsausrüster in Billancourt. Ein gutes Geschäft für jeglichen Bootsbedarf, nur anlegen kann man dort nicht,…

Paris ist zwar wie Berlin oder Amsterdam am Wasser gebaut, aber der Tourismus für Privatboote bleibt ein Waisenkind.

Besserung ist vorläufig nicht in Sicht. Gerechterweise muss allerdings gesagt werden, dass ein neuer Hafen im Westen von Paris an der Seine in Planung ist. Die geplante Anlage ähnelt dem Konzept des Hafens von Cergy. 2028 soll der Hafen fertig sein. Ob es dort viel Platz für grössere Schiffe geben wird, muss man dann sehen.